Die traditionsreiche Familienheimgenossenschaft Zürich (FGZ) lobte 1998 einen Wettbewerb aus, um die bestmögliche Bebauung auf einem 1‘3000 Quadratmeter grossen Areal im Friesenbergquartier am Fuss des Zürcher Uetlibergs zu eruieren. Realisiert wurde 76 Wohnungen in fünf Gebäuden, ausserdem zwei Kindergärten und drei Werkräume. Der Wettbewerbsbeitrag sah einen Massivbau vor, in der Planungsphase wurde auf Holz gewechselt – zur Bauzeit ein aussergewöhnlicher Entscheid. Das Untergeschoss, ein 135 Meter langen Betonsockel, der zugleich als Einstellhalle dient, die Erschliessungskerne und die Nasszellen der Überbauung sind betoniert, Wände, Decken und Balkone hingegen in Holz konstruiert. Die Gebäude haben keine tragenden Innenwände. Die Geschosse sind als Hallen konzipiert und erlauben somit eine flexible Grundrissgestaltung mit nichttragenden Wänden. Die Fassaden sind mit gefärbten Glasfaserleichtbetonplatten verschalt und mit grossen Fenstern durchsetzt. Auch in den Innenräumen ist die wegweisende Holzkonstruktion nicht sichtbar: Das Projekt war nämlich ein Pilotversuch, der dazu beitrug, 2005 liberalere Brandschutzvorschriften zu verabschieden. Zuvor war lediglich der Bau zweigeschossiger Holzgebäude mit ausgebautem Dachgeschoss zulässig. In der Binz wurde Zukunft gestaltet.
Mustergültige Holzbausiedlung, in: magazin-first.ch (2/2015). – Hönig, Roderick: Holzbausiedlung in der Stadt: ein konstruktives Pilotprojekt, in: Hochparterre 7/2003, S. 14–19.
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