Unter der Bezeichnung «Neuhegi» entsteht in Winterthur derzeit ein neuer Stadtteil für 4'000 Menschen. «Sue & Til», Vertreter:innen der 2000-Watt-Gesellschaft, mäandrieren hier über 500 Meter entlang der Sulzer Allee und bieten rund um einen Innenhof 300 Wohnungen – es ist das zur Bauzeit grösste Holzwohnhaus der Schweiz. Die Wohnmaschine gründet auf einem massiven Sockel und besitzt ebensolchen Erschliessungskerne. Die folgende Holzkonstruktion wurde so weit als möglich vorfabriziert, aus bis zu 12 Meter langen Wandelementen und voll ausgestatteten, je 3,5 Tonnen schweren Badmodulen. Insgesamt wurden 250'000 Teile zusammengesetzt: Stützen, Aussenwände, Wohnungstrennwände und Deckenträger aus Brettschichtholz. In diese wurden 26 Zentimeter hohe Brettschichtelemente eingehängt. Der Schallschutz wird durch eine Splittschüttung gewährleistet. Die Stützen erhielten Kopfplatten aus Stahl, um eine rationelle Verbindung zu ermöglichen. Die Raumschichten der Wohnmaschine sind gestaffelt ausgebildet und ermöglichen so in den oberen Geschossen die Ausbildung von Balkonen und Terrassen. Andernfalls verbinden die grosszügigen, im strengen Raster angeordneten, raumhohen Fenster Innen- und Aussenraum resp. bieten Öffnungen Loggien. Der gesamte Baukörper ist in Aluminiumblech gehüllt, konische Fensterleibungen akzentuieren seine homogene Gestalt. Auch von Innen gibt sich der Holzbau nur an den Decken zu erkennen. Vorfertigung, Dimension, technische und konstruktive Standards – Sue & Til haben neue Massstäbe gesetzt – schade, ist dieser wegweisende Holzbau nicht sichtbar.
Neustadt aus Holz (=Hochparterre Themenheft). Zürich 2019.
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