Ausgangspunkt des Wohnatelierhauses des Architektenpaars Wenger war der Umbau eines zweigeschossigen Stalls zu Lagerräumen und die damit verbundene Option, den in zentraler Lage situierten Bau aufzustocken. Das Ensemble befindet sich in einem engen Hof, die Möglichkeit der Belichtung war stark eingeschränkt. Gelöst wurde dies mit einem Oberlichtband, das von zwei versetzt angeordneten Pultdächern gefasst wird, und einem Luftraum, der das Licht bis in das untere Wohngeschoss leitet und eine Wendeltreppe birgt. Einziger Aussenraum ist eine kleine Dachterrasse. Die Aufstockung ist eine hybride Konstruktion: Massiv- und Holzständerbau verzahnen sich. Grundlage des Traggerüsts aus Tannenholz bildet ein Achsabstand von 1,83 Metern gemäss Modulor. Die Dachkonstruktion lagert als Zangenkonstruktion auf der Nordseite auf schräg stehenden Stützen. Die leicht auskragende Nordfassade aus Holz ist hingegen nicht tragend und mit Bandfenstern gegliedert. Das Farbkonzept ist einfach: Sichtbackstein, eine deckend weiss gestrichene Holzkonstruktion sowie blaue Wand- und Deckenflächen. 2012 wurde das Haus denkmalgerecht saniert, es beherbergt weiterhin ein Architekturbüro. Mit der Aufstockung wurde ein heute höchst aktuelles Thema vorweggenommen. Die Innenräume des Wohnateliers Wenger bestechen durch eine luftig-leichte Atmosphäre und grosse Offenheit.
Jegher, W.; Ostertag, A.: Atelier und Wohnung eines Architekten-Ehepaares: Architekten Heidi und Peter Wenger, Brig, in: Schweizerische Bauzeitung 6/1959, S. 80–81
Bilder