Die Welle von Bern ist eine Passerelle, die die Erschliessung der Gleise im Westen des Bahnhofsareals verbesserte und diese barrierefrei erreichbar machte. Der Bau musste unter laufendem Bahnbetrieb erfolgen, maximal zwei Gleise konnten gleichzeitig gesperrt werden. Montiert wurde zumeist in der Nacht. Dies erforderte einen hohen Vorfertigungsgrad, insbesondere bei der markanten Holzkonstruktion. Die Dimension der gebogenen Brettschichtholzträger wurde von der Transportmöglichkeit und der Hantierfähigkeit vor Ort bestimmt. Die Einzelteile messen circa 20 Meter. Das «Rückgrat» der Wellenkonstruktion ist ein zwischen Betonstützen gespanntes Stahlrohr auf der Passerelle. Dieses trägt und verbindet die sechs wellenförmigen Dächer, die die Passerelle überspannen und auf beiden Seiten auf die Perrons hinabführen. Die Holzkonstruktion besteht jeweils aus fünf spezifisch ausgeformten Trägern, die von der Seite über die Stahlrohre gesteckt, justiert und mit einer Holzschalung und einer Blecheindeckung zur Dachfläche ausgeformt wurden. Die Masstoleranz betrug lediglich 2 Zentimeter. Da die Gleise in leichtem Schwung durch den Berner Bahnhof führen, war eine individuelle Geometrie aller Bauteile erforderlich, ausserdem eine Höhenstaffelung aufgrund der leicht ansteigenden, angrenzenden Schanzenstrasse. Der aufsehenerregende Verkehrsbau trug massgeblich dazu bei, dass die Schweizerischen Bundesbahnen 2005 mit dem Wakkerpreis ausgezeichnet wurden. 2013 bis 2016 wurde die Welle erweitert. Das Verkehrsbauwerk und die Bezeichnung «Welle» haben eine aussergewöhnlich hohe Bekanntheit erreicht.
Gadient, Hansjürg: Zahnkranz und Wellenschlag. Die westliche Erweiterung des Bahnhofs Bern, in: tec21 10/2005, S. 12–15. – Vogt, Isabelle: Die Welle kommt doch, in: Werk, Bauen + Wohnen 12/2003, S. 60.
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