Ein neues Verwaltungsgebäude für das Freilichtmuseum der Schweiz im Berner Oberland, realisiert vom Bündner Architekten Gion A. Caminada: Beide Regionen verbindet der Blockbau, Caminada entschied sich jedoch für eine moderne Konstruktion, für einen Hybridbau. Basierend auf einem 5 x 5-Meter-Raster entwickelte er zusammen mit Pirmin Jung ein Holzskelett aus Stützen und Unterzügen, in das Holz-Beton-Verbund-Decken eingebracht wurden. Das Sockelgeschoss und der (Flucht-)Treppenkern bestehen aus Ortbeton. Eine zentrale Freitreppe mit parallel geführten Läufen und Galerien ermöglicht Blickbeziehungen. Innerhalb des konstruktiven Rasters können beliebig viele Trennwandelemente eingesetzt werden. Die in Rahmenbauweise erstellten Aussenwände wurden vorfabriziert und geschossweise verschalt. Die Bretter sind auf Brüstungshöhe gestossen und nach oben gestaffelt. Mit einer Dämmstärke von 400 Millimetern erreicht der Bau Werte des Passivhausstandards. Die Wandtiefe wertet die Fensternischen zu Sitzmöglichkeiten mit Ausblick auf. Die sorgfältige Konstruktion und Materialisierung wecken Assoziationen zu alter Handwerkskunst, der Neubau fügt sich damit sehr gut in das Freilichtmuseum ein.
Prix Lignum 2012, Anerkennung Region Mitte
Verwaltungsgebäude, in: architekturbibliothek.ch (2020). – Schlorhaufer, Bettina: Gion A. Caminada. Cul zuffel e l’aura dado. Luzern 2018. – Aicher, Florian: Gion A. Caminada. Unterwegs zum Bauen: Ein Gespräch über Architektur mit Florian Aicher. Basel 2018. – Wittmann, Franziska: ETH Zürich Professur Gion A. Caminada (Hg.). Leistungen der Architektur. Luzern 2017. – Kaufmann, Hermann: Bauen mit Holz: Wege in die Zukunft. München 2014. S.196–197. – Glasner, Barbara; Ott, Stephan: Wonder Wood: Holz in Design, Architektur und Kunst, Berlin 2013, S. 67–68. – Caminada, Gion A.: Eine Einleitung, in: architektur + technik 2/2012, S. 18–24. – Simon, Axel: Naht, Saum, Säule, in: Hochparterre 9/2010, S. 52. – Raaflaub, Matthias. Moderne Architektur im Freilichtmuseum Ballenberg, in: Der Bund 15.4.2010.
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