Um etwa 1840 beauftrage das Zisterzienserinnen-Kloster Frauenthal Zimmermeister Johann Georg Villiger und Maurermeister Franz Michael Baumgartner mit dem Bau einer neuen Scheune. Villiger fertigte einen Bauplan an, der schliesslich mit einigen Abweichungen realisiert wurde. Es entstand ein mächtiger Bau von rund 39 Metern Länge und 14 Metern Breite. Im gemauerten Erdgeschoss lagen quer zum First, vier Ställe sowie zwei Wagentennen. Im 20. Jahrhundert wurde die Binnengliederung umgestaltet, sodass zwei längs angeordnete Fressstände entstanden. Gleichzeitig wurde der Zwischenboden ersetzt, der seither auf Stahlstützen steht. Die Aussenmauern, genauso wie die Holzkonstruktion von Heuraum und Dach sind jedoch weitgehend in der ursprünglichen Form erhalten. Der Heuraum besteht aus einer gut 3 Meter hohen Ständerkonstruktion. Darüber wurde ein Stutzwalmdach errichtet, das anders als geplant einen liegenden Stuhl aufweist. Weit auskragende Aufschieblinge, welche die Flugpfetten tragen und durch Stützen und Zugbänder an den Fassaden abgestützt sind, bilden ein breites Vordach aus. Zugang zum Heuboden bot eine mächtige Auffahrtsrampe, für deren Bau mehrere spezialisierte Mauerer aus dem Tirol beigezogen worden waren. Die Rampe wurde beim Umbau 1999 erneuert. Seit 1940 besteht auf der Ostseite der Scheune ein überdachtes Silo. Trotz der Um- und Anbauten bewahrt die Scheune viel historische Substanz und stellt einen integralen Bestandteil der Klosteranlag dar, zu der neben den sakralen Bauten auch weitere Ökonomiegebäude gehören. Grösse und Qualität der Scheune zeugen von der wirtschaftlichen Bedeutung des Klosterbetriebs.
Direktion des Innern ZG, Amt für Denkmalpflege und Archäologie (Hg.): Inventarblatt, Cham, Frauenthal, Stallscheune. Stand 2023 (Archiv Denkmalpflege- und Archäologie Zug). – Hurschler, Thomas: Kloster Frauenthal. Fachbericht Ökonomie- und Nebenbauten sowie sakrale Wegbereiter. Bern 2022 (Archiv Denkmalpflege- und Archäologie Zug). – Grünenfelder, Josef: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, Neue Ausgabe, Bd. 2, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug. Bern 2006, S. 236.
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