Zahlreiche Bahnhöfe im ländlichen Raum folgen dem Chaletstil und fügen sich damit sehr gut in den Kontext ein. Der Chalet-Bahnhof am Knotenpunkt Filisur, der auch als Modellminiatur erhältlich ist, benötigte ein neues Perrondach. Holz war gesetzt, der Baustil sollte jedoch dem 21. Jahrhundert entsprechen. Gewählt wurde eine Konstruktion, die an eine Trägerbrücke erinnert: Scheibenstützen, Balken und Platte in Massivbauweise, aus Brettschichtholz. Die Scheibenstützen sind paarweise parallel zum 90 Meter langen Perrondach gesetzt und wirken im Unterschied zu einer Stützenkonstruktion raumbildend. Scheiben und Balken bilden einen Rahmen. Damit die Konstruktion möglichst schlank bleibt, wurden die Stützen mittels einer im Holz versenkten Stahllasche quer zur Längsrichtung in das Betonfundament eingespannt. Das Perrondach ist 6,7 Meter breit und leistet damit konstruktiven Holzschutz. Es ist mit einem Kiesklebdach abgedichtet und mit einem zarten Stahlprofil gefasst, das auch das Hirnholz abdeckt. Der Schindelschirm und die Bohlen des Stationsgebäudes sind braun gestrichen. Entsprechend wurde versucht, die Vergrauung des Perrondach zu verzögern: Es ist mit einem farblosen, wasserabweisenden Anstrich auf Nanotechnologiebasis versehen. Die strenge, geradlinige wie einfache Konstruktion schafft einen überzeugenden Wartebereich und wiederholt sich mit einer Achse über der Aussentreppe neben dem Bahnhof. Die Rhätische Bahn überwindet zahlreiche Schluchten mit Aufsehen erregenden Viadukten. Das Kleinformat am Perron schlägt eine bemerkenswerte Brücke vom Chalet zum Ingenieurwerk.
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