Ernst E. Anderegg gewann 1969/70 den Projektwettbewerb für den Bau des Kirchgemeindehauses in Gstaad. Die Herausforderung bestand darin, das grosse Volumen in das Ortsbild einzupassen. Anderegg löste dies mit einer Staffelung des Gebäudes und einer Abtreppung des Satteldachs, was er nahezu zeitgleich auch beim Bau des Gstaader Hallenbads anwandte. Über einem betonierten Untergeschoss erheben sich massive Pfeiler. Eine leichte Holzfassade, die eine gerasterte Befensterung liefert, umschliesst die Konstruktion. Hervorstechend ist das grosse Thermenfenster auf der Eingangsseite. Das Erdgeschoss gliedert sich in kleinteilige Räume, der Gemeindesaal nimmt Obergeschoss und Dach ein. Die grosse Spannweite wurde mittels Dreigelenkbindern aus Brettschichtholz überwunden, die sich jedoch hinter einer Holzbekleidung verstecken. Dies war möglicherweise der Akustik geschuldet. Neben der Fassade besteht auch der gesamte Innenausbau aus Holz, sodass sich das Gemeindehaus augenscheinlich hervorragend in das «hölzige» Œuvre Andereggs einfügt. Nach fast 50 Jahren ist das Gemeindehaus immer noch weitestgehend in seiner bauzeitlichen Gestaltung erhalten, was die hohe Bauqualität belegt.
Lignum. Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für das Holz (Hg.): Neuer Holzbau in der Schweiz. Mit Tradition und Erfahrung zu neuen Gestaltungen in Holz. Zürich 1985, S. 50–51.
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