Das Suurstoffi-Areal ist ein Platz für Höhenrekorde: Hier entstand kurz nach der Revision der Brandschutzvorschriften ein ersten Holzhochhaus, das Arbo setzt nun in unmittelbarer Nachbarschaft mit 60 Metern Höhe eine neue Marke und ist einmal mehr das zur Bauzeit höchste Holzgebäude der Schweiz. Die 15 Holzgeschosse ummanteln einen Betonkern in Skelettbauweise. Stützen wie Träger bestehen aus Brettschichtholz, überwiegend aus heimischen Hölzern. Die Deckenelemente spannen zwischen dem Betonkern und der Skelettkonstruktion. Der Raum zwischen der Unterkante der Träger und der Holz-Beton-Verbunddecke, die Teil eines integriertem Klimatisierungssystems mit aktivem Massenspeicher ist, wurde für Installationen genutzt und vorgefertigt eingebracht. Die abgehängten Deckenelemente und Träger alternieren, sie strukturieren die Räume und machen die Holzkonstruktion ablesbar. Der Zwischenraum der Stützen ist partiell mit Sitzbänken fix ausgestattet, was die Konstruktionsschicht mit der Nutzschicht verbindet. Dem strengen Konstruktionsraster ist eine Glas-Stahl-Fassadenkonstruktion vorgeblendet, die auf drei der vier Turmseiten auf unterschiedlichen Höhen leicht abgewinkelt ist und an den Ecken auskragt, was die Stringenz des Entwurfs belebt. Der Baukomplex wurde in nur 27 Monaten errichtet, dies unter anderem aufgrund der preisgekrönten BIM- und Lean-Management-Planung, der just-in-time Produktion und einer Bauweise ohne Fassadengerüst. Ankermieterin des Hochhauses ist die Hochschule Luzern, die in einem angrenzenden, fünfgeschossigen Bau eine Halle und ein Auditorium erhielt. Der Planungs- und Bauprozess dienten allen Beteiligten als Forschungsplattform. Der neue Rekordhalter präsentiert sich absolut wegweisend, ist von Aussen jedoch kaum als Holzbau erkennbar.
Hegner-van Rooden, Clementine; Christen, Jasmin: Mit einem Holzhybrid neue Höhen erreichen, in: Bautechnik. Zeitschrift für den gesamten Ingenieurbau 12/2012, S. 938–946. – Zwei Jahre, ein Höhenrekord, in: First 4/2019, S. 20–23.
Bilder