Das Depot des Museums für Kommunikation befindet sich im ehemaligen Kurzwellensender in Schwarzenburg und bedurfte einer Sanierung wie auch einer Erweiterung. Ausgelagert wurde das Fahrzeugdepot, 75 Fahrzeuge aus der Geschichte der Post und der Swisscom. Das Fahrzeugdepot bedarf keiner aufwendigen technischen Installation: Ziel war es, mit möglichst einfachen Mitteln ein ausgeglichenes, für die Konservierung geeignetes Klima zu schaffen: Zwischen 9 und 24 Grad beziehungsweise 40 bis 60 Prozent Luftfeuchtigkeit. Auf einer vorgespannten Betonbodenplatte sind Wände aus Holzrahmenelementen platziert. Die über 53 Meter – der Längsrichtung – spannenden, luftumspülten Fachwerkträger lagern ausserdem auf leicht aussermittig platzierten V-Stützen und tragen ein flach geneigtes ungedämmtes Pfettendach. Das Traggerüst ist bis kurz unter die Traufe auf zwei Seiten mit Wellblech bekleidet und auf den anderen beiden Seiten mit ebenfalls aus Wellblech geformten Brise-Soleils ausgestattet. Die Fassaden erhalten dadurch eine grossse Tiefe und Plastizität. Das offene Dach und die Bekleidung regulieren die Temperatur bei Besonnung in den Sommer-, respektive Beschattung in den Wintermonaten. In das Traggerüst ist die Depotbox eingestellt und mit einer Brettstapeldecke aus Weisstannenholz geschlossen. Betonboden und Brettstapeldecken fungieren als Wärmeausgleich. Die Klimatisierung mithilfe konstruktiver Massnahmen senkte die Baukosten enorm und hat sich bislang bewährt: Das aussergewöhnliche Gebäude ist ein spannendes Experimentierfeld.
Prix Lignum, 2015: Gold National, 2.Platz Region Mitte
Klopfenstein, Martin: Weite und Tiefe. Museumsdepot bei Schwarzenburg von Patrick Thurston, in: Werk, Bauen + Wohnen 11/2016, S. 19–23. – Muschg, Benjamin: Wind unter dem Dach, in: Hochparterre 10/2015, S. 12–15.
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