Die Wohnsiedlung Felsenau umfasst fünf Reihenhäuser, die sich am Ende der Berner Aussenquartiere unweit der Aare in die Landschaft, respektive unmittelbar an die Landschaftsschutzzone schmiegen. Ziel war es, qualitätvollen Wohnraum auf möglichst geringer Grundfläche zu schaffen. Die Einheiten formen ein unregelmässiges Dreieck, sie sind versetzt und gestapelt. Eine kleine Mauer grenzt das Bauensemble von der Strasse ab und schafft mit der Erhöhung einen privat anmutenden Vorbereich. Die Erschliessung ist speziell: Je zwei Einheiten teilen sich die aussenliegenden Kellertreppen. Über den Eingängen sind Wendeltreppen angerordnet, die vom ersten Geschoss auf die Dachterrassen – dem privaten Aussenraum – führen. Eine abschliessende Laterne setzt die Erschliessung in Szene. Die Strassenseite im Südwesten und die Landschaftsseiten im Norden und Osten weisen unterschiedliche Geometrien auf, die zu mehreckigen Räumen führt und den Holzrahmenbau herausforderte. Die hinterlüfteten Fassaden sind mit einer vorvergrauten, stehenden Weisstannenschalung gefasst. Die Fassaden rahmen abgeschrägt auch die Dachterrassen. Die Fensteranordnung differiert entsprechend der sehr individuellen Grundrisse. Die vielen Winkel schaffen eine hohe Privatsphäre, vielleicht etwas wenig Kommunikation innerhalb des Ensembles. Trotz der knapp bemessenen Grundfläche wirken die mit vielen Einbauten ausgestatteten Wohnungen weder beengt, noch der differenzierte Baukörper in der Natur übermächtig.
Schnell, Dieter; Ulrich, Denise: Architekturführer Bern. Berlin 2022, Nr. 66. – Schindel, Hella: Geschickt gestapelt und verdreht, in: espazium.ch 29.4.2022.
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