Die Hofstatt zur Stiege umfasste ein Bauernhaus von 1650 und eine Stallscheune aus der Zeit um 1800. Die Altdorfer Architektin Margrit Baumann erarbeitete ein Gesamtkonzept, um den einzigartigen Charakter dieser Hofstatt zu erhalten. Sie restaurierte das Bauernhaus, die Stallscheune wurde von den Architekten Barbara Staub und Marc Loeliger durch ein Wohnhaus ersetzt. Die neue Holzständerkonstruktion mit hinterlüfteter Fassade gründet auf dem Sockel der Stallscheune. Der Giebel des Neubaus ist asymmetrisch ausgebildet, das Satteldach auf der Gartenseite geknickt. Der Aufsatz ragt auf zwei Seiten über die bisherige Grundfläche hinaus und ist mit einem dreilagigen Geflecht aus sägerohen Fichtenlatten beplankt. Im Bereich der Laube wurde die feine Mehrschichtigkeit durch das Weglassen einzelner Latten modifiziert. Die unregelmässig platzierten Fenster durchschneiden das Geflecht. Die Kellerräume des Wohnhauses befinden sich im Sockelgeschoss. Die Wohngeschoss wird über eine Aussentreppe erschlossen, die von der Laube geschützt wird. Der Ersatzneubau ist wegweisend für die Umnutzung von Stallscheunen. Obwohl er konstruktiv und gestalterisch neue Wege geht, fügt er sich harmonisch in den historischen Ortskern ein.
Zwahlen, Tamara: «Wohnhaus zur Stiege», in: architekturbibliothek.ch (2017). – Baumann, Margrit. Bauen statt abwandern, in: Karton. Architektur im Alltag der Zentralschweiz 11/2008, S. 6–7 (zur Hofstatt zur Stiege). – Hofstatt zur Stiege, in: Bauen für die Zukunft 2006, S. 66–67 (zur Hofstatt zur Stiege). – Bürkle, J. Christoph. Behutsame Eingriffe. Zum Schaffen von Marc Loeliger und Barbara Strub, in: Neue Zürcher Zeitung 2.9.2005. – Konstruktive Einmischung, in: Hochparterre 6-7/2006, S. 6 (zur Hofstatt zur Stiege). – Esch, Philipp. Einfach gestrickt, in: Werk, Bauen + Wohnen 3/2004, S. 58–59. – Furrer, Benno. Identitätsstiftende Elemente unserer Kulturlandschaft, in: Heimatschutz 1/2004, S. 2–4. – Gantenbein, Köbi. Bürglen UR: Das Holzgedächtnis, in: Facts 23/2004, S. 97.
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