Wenige Jahre nach der Gründung seines Architekturbüros baute sich Michael Alder ein Wohnhaus. Der Dorfkern von Ittingen wurde in dieser Zeit im Süden um ein grosszügig konzipiertes Wohnquartier erweitert: Moderne Einfamilienhäuser in Massivbauweise in freier Gestaltung bieten zwischen einigen wenigen Ökonomiegebäuden den komfortablen Standard des Wohnens im Grünen. Das Wohnhaus Alder nimmt hingegen auf die Körnung und die Gestalt der ländlichen Architektur Bezug. Der ambitionierte Urheber verkleidete seinen symmetrischen, klar gegliederten Massivbau mit Holz. Das Projekt sollte Einfachheit ausstrahlen, sich auf das Wesentliche konzentrieren. Im Inneren wurde das Mauerwerk roh belassen. Anbauten erinnern an den Pragmatismus, der das ländliche Bauen seit jeher prägt – das Gebäude soll sich verändern und weiterentwickelt werden. Das Wohnhaus Alder steht unter all den Holzbauten auf dieser Plattform für die Versuche in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, Holz als Baustoff neuerlich zu etablieren: Kaum eine «Architektenvilla» sucht eine solche Bescheidenheit – es sind kleine Gesten resp. klare Haltungen, die wegbereitend für den aktuellen Holzbau waren.
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