Das Wohnatelierhaus in Nuglar zeichnet sich durch einen aussergewöhnlichen Umgang mit dem Bestand aus. Das Lagerhaus einer ehemaligen Schnapsbrennerei sollte einem Ersatzneubau weichen. Das Sockelgeschoss wurde jedoch weitgehend belassen und mithilfe eines modularen, wandelbaren Holzbausystems sechs Wohnateliers und eine gemeinschaftliche Loggia eingebaut respektive aufgestockt. Damit konnte die ortsbildliche und kulturelle Geschichte der Gemeinde bewahrt werden. Das Sockelgeschoss fungiert neu als Keller, darauf wurde ein Holzrahmenbau in Fichte gesetzt. Gen West und Ost ist das Tragwerk mit raumhohen Verglasungen gefüllt. Der grosse Dachüberstand des Schnapslagers wurde wieder aufgenommen, sodass einerseits dem konstruktiven Holzschutz gedient ist, andererseits ein geschützter Freibereich entsteht. Getragen wird das flache Satteldach von v-förmigen Holzstreben. Die statischen Verbindungselemente sind in Stahl konstruiert und in leuchtenden Farben gehalten. Die Wohnmodule umfassen eine Raumhöhe von 8,6 Metern und sind mit einer Grundinfrastruktur versehen. Das System erlaubt den Einzug von zwei Geschossdecken oder Galerien. Der weitere Innenausbau erfolgt individuell, vornehmlich mit 27-Millimeter-Dreischichtplatten. Die Wohnateliers besitzen Loftcharakter und bringen damit urbane Wohnkonzepte in den ländlichen Raum. Der Materialmix und die Umsetzungen überzeugen gestalterisch wie atmosphärisch.
Priisnagel, 2022: Auszeichnung guter Bauten Kanton Solothurn – Prix Lignum, 2021: Sonderpreis, Pro Holz Solothurn und 3. Rang Region Nord – Nomination Arc Award, 2021: Kategorie “Transformation” – AIT Award 2020: 3. Preis Kategorie Wohnen Multy-Family – Goldener Hase, Die Besten 2019
Hofer, Dimitri: Von der Schnapsbrennerei zum Wohnhaus: Altes Weinlager in Nuglar erhält die Solothurner Architekturauszeichnung, in: Basler Zeitung (bzonline) 2.11.2022. – Depner, Sandra: Leben statt lagern, in: magazin-first.ch 03/2020. – Wohnatelierhaus Altes Weinlager, in: baudokumentation.ch (5.10.2020).
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