Der Hauptsitz des Medienhauses Tamedia fügt sich in die Blockrandstruktur des Quartiers Aussersihl ein und respektiert mit einem Walmdach auch dessen Dachform. Hinter der recht banalen Glasfassade verbirgt sich eine Holzkonstruktion, die ihresgleichen sucht: Alle Träger der fünfgeschossigen Skelettkonstruktion aus Steirischem Fichtenholz sind organisch geformt und greifen als Zangen um die Stützen. Die dübelartigen Verbindungen sind teilweise in Buchenholz ausgeführt. Die Knotenpunkte sind gerundet ausgeformt, was die Stäbe unterhalb der Geschossdecken schweben lässt. Die Montage erfolgte im Baukasten-Prinzip, ihre Vorbereitung erforderte äusserste Präzision respektive eine millimetergenaue CNC-Fräsung im Werk. Die Decken bestehen aus Holzkastenelementen, welche um einem Hohlboden und eine Kühldecke ergänzt wurden. Die Planung erfolgte nach den alten Brandschutzvorschriften, die lediglich fünf Geschosse erlaubten. Ergänzung schufen ein Dachgeschoss und ein Mezzanin im überhohen Erdgeschoss. Gegen die Sihl ist den Büroräumen mit Platz für 480 Mitarbeitende eine multifunktionale Raumschicht vorgesetzt, die als Klimapuffer und als natürliches Ventilationssystem fungiert. Der erste Schweizer Bau von Shigeru Ban besitzt ein Aufsehen erregendes Tragwerk, das vor allem darin besticht, dass es in dieser Form nur in Holz gebaut werden konnte. Tamedia ist zudem ein Meilenstein für die Verwendung von Holz im urbanen Kontext.
De Gastines, Jean: Edificio Tamedia, Zurigo: Le travi luminose, in: archi 3/2015, S. 50–57. – Gestecktes Ziel erreicht, in: Brühwiler, Ralph: Holz kann die Welt verändern: Wie Hermann Blumer dem Werkstoff Holz zu neuem Wachstum verhilft. Herisau 2013, S. 129–135.
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