Die sogenannte Stüssihofstatt gehört zu den ältesten erhaltenen Urner Blockbauten. Mithilfe der Dendrochronologie konnte die erste Bauetappe ins Jahr 1450 datiert werden. Augenscheinlich angezeigt ist die mittelalterliche Entstehungszeit unter anderem auch durch die unregelmässigen Vorstösse. Es folgte der Ausbau der Lauben um 1660, zuletzt die behutsame Sanierung und die Umnutzung zum Ferienhaus der Stiftung Ferien im Baudenkmal. Das denkmalgeschützte Wohnhaus folgt dem in Uri weit verbreiteten Typ: Über einem massiven Sockelgeschoss erhebt sich ein zweigeschossiger Blockbau, gefolgt von einem flachen Satteldach, das wieder mit Schindeln gedeckt wurde. Die Erschliessung des Hauses erfolgt über einen Quergang, der über die aussergewöhnlich tiefen Lauben erreicht wird. Die hintere Haushälfte birgt die ehemalige Rauchküche. Auffällig ist, dass die Hausrückseite nur wenig massive Wandflächen aufweist – dies obwohl in unmittelbarer Nähe gefeuert wurde. Bis heute prägen russgeschwärzte Balken das Interieur. Die im Lauf der Jahrhunderte mehrfach veränderten Fassaden wurden mit vertikalen Brettern verschalt, die im Rahmen der Sanierung erneuert wurden. Dank der neuen Nutzung konnte ein regional sehr bedeutender Blockbau erhalten und aufgrund der geringeren Komfortansprüche eines Ferienhauses sehr zurückhaltend erneuert werden.
Sauter, Marion: Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri. Schächental und unteres Reusstal. Bern 2017, S. 261. – Marty, Doris:. Mittelalterliches Baudenkmal lädt zum Entdecken ein, in: Urner Wochenblatt 42/2014. – Boll, Thomas:. Ferien im Baudenkmal – eine Zentralschweizer Premiere, in: Urner Wochenblatt 80/2012. – Kanton Uri (Hg.): Bauinventar Unterschächen. Altdorf 1996 (Typoskript). – Furrer, Benno: Die Bauernhäuser des Kantons Uri (= Die Bauernhäuser der Schweiz 11). Basel 1985, S. 108, Abb. 175. – Schweizerische Bauernhausforschung (Hg.): Inventarblatt Un. III/3 (FLM Ballenberg). Kanton Uri (Hg.): Verzeichnis der Schutzobjekte. Altdorf 1978, S. 93.
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