Im Zuge der Fahrbarmachung des Klausenpasses 1900 wurden mehrere Hotels eröffnet. Das Posthaus Urigen umfasst zwei versetzt angeordnete Blockbauten auf rustikal gemauerten Sockelgeschossen, die unmittelbar nacheinander errichtet und mit einer Passerelle verbunden wurden. 1974 wurde das Gebäude im Süden erweitert. Das Ensemble umfasst ausserdem ein Waschhaus und ehemals auch einen Pferdestall. Im Unterschied zur gängigen Praxis, die Stube als Lokal zu nutzen, wurde in Urigen das Sockelgeschoss ausgebaut und entsprechend repräsentativ mit Rundbogenfenstern gestaltet. Der grosse Saal ist mit geschnitzten Stützen und phantasievoll gestalteten Sattelhölzern strukturiert, die Wände sind vertäfert. Die beiden Blockaufsätze sind traditionell errichtet, jedoch rot gefärbt, mit Inschriften versehen und reich verziert: Ein Rundbogenfries markiert die Geschossdecke, die Fensterfassungen sind ornamentiert, es finden sich bemalte Schiebe- und Klappläden sowie ein Klebdach. Das Fenster des Treppenhauses durchbricht die traditionelle Zonierung des Blocks. Das Posthaus Urigen ist der bedeutendste Urner Hotelkomplex im Schweizerhausstil und zeigt eine eindrucksvolle Vielfalt an Zierformen.
Sauter, Marion: Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri (Bd. III): Schächental und unteres Reusstal. Bern 2017, S. 258–260. – Fryberg, Stefan: «…herrliche Fahrt über den Klausen.» Alte Urner Ansichtsarten von Flüelen bis Linthal (Bd. 3). Altdorf 2002, S. 38–44. – Gemeinde Unterschächen (Hg.): Bauordnung. Unterschächen 1997, S. 36. – Herger, Nikodemus: Der alte Klausenweg. Altdorf 1981, S. 20 (Typoskript). – Muheim, Hans: Aus der Geschichte des Schächentals, in: Muheim, Hans; Iten, Karl: Das Schächental. Das grosse Buch vom Klausen und von der Verbindung zwischen Uri und Glarus. Altdorf 1983, S. 36. – Aebersold, Rolf; Muheim, Hans: Flugbild Uri. Altdorf 1980, S. 16. – Kanton Uri (Hg.): Verzeichnis der Schutzobjekte. Altdorf 1978, S. 89. – Loetscher. H.: Schweizer Kur-Almanach 1887. Die Kurorte, Bäder & Heilquellen der Schweiz. Zürich 1887, S. 40.
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