Die Wohnüberbauung Oberfeld umfasst einen U-förmigen Baukörper sowie zwei Riegel. Die von einer Genossenschaft initiierte Überbauung umfasst rund 100 Wohnungen: die eine Hälfte ist vermietet, die andere im Eigentum. Zur Bauzeit waren viergeschossige Holzbauten noch Pionierprojekte, ebenso die Autofreiheit und die Label 2000-Watt-Gesellschaft, Minergie-P und Minergie-ECO. Ein innovatives Heizsystem versorgt die Überbauung zudem völlig emissionsfrei mit Wärme und Warmwasser. Der Bewohnerschaft steht ein umfangreiches, gemeinschaftliches Raumangebot zur Verfügung. Das in den Hang gefügte Untergeschoss ist betoniert, darüber folgt ein Holzskelettbau mit Fassaden in Holzrahmenbauweise. Die Skelettkonstruktion ermöglichte den Einbau leichter Trennwände, Veränderungen sind möglich. Die beiden Riegel besitzen betonierte Erschliessungskerne und eine umlaufende Loggien- resp. Laubengangzone aus einer filigranen Stahlkonstruktion. Beim U-förmigen Bau sind auch die Laubengänge betoniert, dies aus Brandschutzgründen: Heute wäre eine deutlich einfachere Konstruktion möglich. Dank der Laubengänge konnte der konstruktive Holz- und Feuchteschutz sichergestellt werden. Die Fassaden sind vielfach geknickt, was eine Herausforderung für die Rasterung darstellte. Die Decken sind als Holz-Beton-Verbunddecken ausgebildet, die Brettstapel sichtbar belassen. Um deckenbündige Unterzüge realisieren zu können, wurde die Holzkonstruktion um Stahlträger ergänzt. Die vielschichtige, reich gegliederte Architektur schafft Lebens- und Raumqualitäten, die das sonst sehr durchschnittlich bebaute Quartier erfrischend beleben.
Prix Lignum 2015
Autofrei am Ortsrand, in: Bau & Architektur 9/2018, S. 8–9. – Innovativ: Siedlung Oberfeld, Ostermundigen, in: Holzbulletin 2014. – Papazoglou, Liza: 400 Velos und viel Holz, in: Wohnen 1–2/2014, S. 14–19.
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