Das auf den ersten Blick unscheinbare Haus an der Hauptstrasse des Dorfes Linthal ist nicht wegen seiner heutigen Erscheinung, sondern aufgrund seines Alters und der sehr gut erhaltenen historischen Bausubstanz bemerkenswert. Unter dem Verputz des 20. Jahrhunderts verbirgt sich – wie die eingeschalten Verkämmungen verraten – ein Blockbau. Eine dendrochronologische Untersuchung ergab, dass das Gebäude 1541 aus Fichtenholz errichtet wurde. Der Bau mit rechteckigem Grundriss steht giebelständig zur Strasse. Die Erschliessung erfolgt über die Traufseiten, dort führt in der Fassadenmitte je eine Tür in den quer zum First orientierten Mittelquergang. Blockwände unterteilen die beiden Wohngeschosse beidseits des Flurs in je zwei Räume. Unter dem für den Haustyp üblichen flachgeneigten Tätschdach war mindestens eine Kammer eingebaut. Auf der Nordseite wurde das Haus später um eine verbretterte Laube ergänzt. An der Südfassade sind die Fenster zu Doppel- und Drillingsfenstern gruppiert und bewahren wohl Grösse und Form der Bauzeit. An den übrigen Fassaden wurde die Fenstersituation teilweise verändert. Alle Fenster besitzen heute filigran profilierte, hölzerne Gewände und grün gefasste Jalousieläden, die wohl auf das 19. Jahrhundert zurückgehen. Damit ist das Haus ein wichtiger Zeuge für den Bautyp des Mittelquerganghauses. Pläne für eine fachgerechte Renovierung sind in Gang.
Kanton Glarus, Denkmalpflege und Ortsbildschutz (Hg.): Inventarblatt. Doppelwohnhaus, Hauptstrasse 14, Linthal (14.2.2023). – Staub, Pascal; Oberhänsli, Monika: GL/Glarus-Süd, Linthal, Hauptstrasse 14. Dendrochronologischer Bericht vom 23.02.2022. Dendrolabor Archäologischer Dienst Graubünden. (Archiv Kanton Glarus, Denkmalpflege und Ortbildschutz)
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