Das Marionettentheater dockt an eine Villa aus den 1940er-Jahren an. Anfang der 1980er-Jahre war der Holzbau noch wenig populär. Das kleine Projekt nimmt vielmehr Bezug auf die Holzbauten der Avantgarde der Zwischenkriegszeit. Es ist jedoch nicht das Resultat einer Archivrecherche, sondern ein Versuch, sich an das materielle Bild eines Holzbaus anzunähern. Das Marionettentheater ist etwas aufgeständert und scheint über dem Boden zu schweben. Er gleicht einem unverhofft abgestellten Eisenbahnwaggon oder – aufgrund seiner einfachen Konstruktion – einem im Garten abgestellten Möbel. Das schmale Gebäude wurde mit Sperrholzplatten verkleidet und erfährt eine vielfältige wie abwechslungsreiche Gliederung durch Gesimse auf Brüstungshöhe und dem konstruktiven Raster der Holzrahmen. Es nimmt keinerlei Bezug zur angrenzenden Villa auf und zeigt damit eine selbstbewusste Haltung resp. die Suche nach einer Haltung für das Weiterbauen. Inzwischen ist die Miniatur der Basler Stararchitekten modernisiert und etwas «aufgehübscht». Blaugraue Faserzementplatten überdecken die Sperrholzplatten und die ehemals verschalten Brüstungen. Wieviel Marionettentheater in dieser Kleinbaute gespielt wurde ist nicht überliefert. Heute dient es Wohnzwecken.
Jehle-Schulte Strathaus, Ulrike: Architektur ist Denken ausstellen, in: Kunst + Architektur in der Schweiz 1/1996, S. 44–53.
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