Mitten im Dorf Ettenhausen steht ein stattliches Kreuzfirsthaus. Gemäss neueren Untersuchungen wurde der Wohnteil 1775 errichtet. 1776 wurde gegen Westen eine Scheune und 1903 gegen Osten ein Sticklokal angefügt. Der Wohnteil besteht aus einem Bruchsteinsockel sowie zwei Wohn- und Dachgeschossen, die in Ständerbohlenbauweise aus Fichten- und Weisstannenholz errichtet wurden. Das Traggerüst bilden zwölf durchgehende Ständer, die in einen Schwellenkranz gezapft wurden, angeblattete Kopfstreben sorgen für die Aussteifung. Die Wandfüllungen bestehen aus 7 bis 10 Zentimeter starken Bohlen. Beim Dach handelt es sich um ein steiles Sparrendach mit einem zweigeschossigen, stehenden Stuhl. In den Wohngeschossen lagen ursprünglich beidseits eines Mittelgangs je zwei Räume. In den Dachgeschossen waren mehrere Lagerböden sowie zwei Vorratskammern und eine Räucherkammer eingebaut. Die Stuben und die Hauptfassade sind anders als üblich gegen Norden gerichtet, da dort zur Bauzeit eine bedeutende Verbindungsstrasse lag. Die Hauptfassade war nie verkleidet, sodass Ständer und Kopfstreben sichtbar blieben. Luken, Einzel- und Doppelfenster sorgen für eine gute Belichtung und Belüftung. Die beiden Stuben sind durch Fensterwagen mit verzierten Ladenkästen ausgezeichnet. Der imposante Bau bewahrt viel historische Substanz und ist einer der wenigen erhaltenen Bohlenständerbauten des 18. Jahrhunderts im Kanton Thurgau. 1993/94 wurde er umfassend instand gestellt, wobei die Eternitverkleidung der Südfassade wieder durch eine Verbretterung ersetzt und die abgegangenen Aussentreppen rekonstruiert wurden.
Hürlimann, Louis: Ettenhausen. Ein Gang durch seine Geschichte. Frauenfeld 1999, S. 130–131. – Tanner, Erika: Die Bauernhäuser des Kantons Thurgau. Basel 1998, S. 473–478. – Knoepfli, Albert: Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Band 1. Der Bezirk Frauenfeld. Basel 1950, S. 420. – Amt für Denkmalpflege (Hg.): Archivunterlagen.
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