1921 wurde in Egg, in der «Diaspora», eine katholische Kirche in Holzbauweise errichtet. Architekt war Josef Löhlein. Das Kirchlein entwickelte sich zu einem rege frequentierten Wallfahrtsort und wurde mehrfach erweitert. Ein Einladungswettbewerb 1987/88 sollte das St. Antonius-Ensemble auf Stand bringen und neuerlich erweitern. Das siegreiche Planungsteam betrachtete die bestehende Kirche als «Spolie» und fügte sie in ein neues Konglomerat. Die Erweiterungen orientieren sich an der Spolie und stricken das Sammelsurium der Gestaltungen des frühen 20. Jahrhunderts weiter. Das neue Saalgebäude mutet an wie ein Schiff, das neue Pfarrhaus ist ein traditioneller, repräsentativer Solitärbau. Den Gemeindesaal kennzeichnen Rahmen, Stützen und Sparren aus Brettschichtholz, die auf einer mächtigen Firstpfette lagern. Die Zwischenräume sind verglast, die Wandflächen mit einem Schindelschirm bedeckt. Das Pfarrhaus folgt dieser Gestaltung. Das Ensemble mutet historisch an. Miroslav Šik hat die «analoge Architektur», später die «altneue Architektur» begründet. Das Projekt in Egg gehört zu den wenigen Umsetzungen dieser Architekturschule in Holz.
Bideau, André: Sentimentaler Hyperrealismus, in: Werk, Bauen + Wohnen 7–8/1997, S. 36–40.
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