Platz- und Geldnot initiierten den Bau eines «Provisoriums», realisiert wurde jedoch keine Containerlösung, sondern ein langgestreckter, schmaler Pavillon, der sich zwischen die alten Bäume auf dem Schulhof der Theobald Baerwart-Schule fügt. Der Pavillon ist ein Holzrahmenbau, er lagert auf zwei Betonbalken. Die Distanz zum Schulhof ist durch eine schmale Treppe auf der Eingangsseite und breite Sitzstufen auf der gegenüberliegenden Seite gelöst. Der Kindergarten ist mit rohen Tannenbrettern verschalt. Über dem Eingang, der als Kasten in den Baukörper gesetzt ist, ist ein Fensterband platziert. Die Rahmung ist feinsinnig in die Fugen der Verschalung gefügt. Jeweils acht liegende Rechteckefenster auf den Längsseiten setzen Lichtakzente, die in der Deckenbeleuchtung Fortsetzung finden. Nur die untere Fensterreihe liegt auf Augenhöhe der Kinder, generiert wird eine konzentrierte Innenraumatmosphäre. Im Westen öffnet sich der Kindergarten hingegen mit einer Glaswand zum Pausenhof. Der Übergang ist als Loggia gestaltet. Die Öffnungsflügel sind mit Sitzbänken versehen. Die gewachsten Sperrholzplatten, die den Innenraum fassen, tragen zur Aussteifung des Baus und zur Lastabtragung des Flachdachs bei. Alle Verkleidungen sind sichtbar gestossen, die Installationen offen geführt, sodass die Kinder den Bau verstehen können. Ein introvertierter Bereich, der in einem «Gartenzimmer» endet: Der Pavillon liefert einen innovativen typologischen wie auch funktionalen Beitrag.
Strauss, Eberhard: Kindergartenprovisorium in Basel, in: Detail 1/1993, S. 49. – Baudepartement Kanton Basel-Stadt (Hg.): Auszeichnung guter Bauten Basel-Stadt 1992. Basel 1992. – Dekorative Schuppen: Hotel Saint-James in Bouliac, Bordeaux, Kindergartenpavillon in Basel, in: Werk, Bauen + Wohnen 4/1991, S. 56–63.
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