Die Kantonsschule Will ging aus einem Wettbewerb im Jahr 1997 hervor, der einen Holzbau forderte. Zu dieser Zeit in dieser Dimension eine grosse Herausforderung: Der Pionierbau, die Bieler Holzfachschule, war zu diesem Zeitpunkt gerade im Bau. Die Kanti fasst einen grossen Innenhof. Idee war, das umfangreiche Raumprogramm in einem Bau zu vereinen. Das Geviert erhebt sich über einem massiven Sockel, die Höhe der vier Flügel variiert. In den Ecken sind jeweils massive Erschliessungskerne platziert, die zugleich die Brandabschnitte definieren. Die Skelettkonstruktion aus verleimtem Tannenholz gründet auf einem Raster von 7,80 auf 5,40 Metern resp. dessen Hälfte oder Mehrfachem. Auf die Stützen sind jeweils primäre und sekundäre Träger gesetzt. Die Fassaden sind mit roh belassenen Eichenbohlen unterschiedlicher Breite beplankt. Die Mischung belebt die gerasterten Fassaden und reduzierte den Verschnitt. Das flach geneigte Dach ohne Überstand bietet keinen konstruktiven Holzschutz. Stattdessen setzten die Architekten vor die Geschossdecken eine moderne Interpretation des «Klebdachs». Aula, Musiksaal und Mensa sprengen das stringente Konstruktionsraster. Die überhohen Räume sind mit quer gespannten, bis zu 2 Meter hohen Hohlkastenträgern überdeckt. Holz dominiert auch die Innenräume, erweitert um ein harmonisches Farbkonzept: Die Möblierung ist in satten Rot- und zarten Grüntönen sowie in Schwarz gehalten. Der grosse Baukörper behauptet sich selbstbewusst am Ortsrand von Wil, der Innenhof kreiert im dispersen Kontext einen intimen Wohlfühlort.
Gutes Bauen, 2005
Laubholz 2011
Kantonsschule Wil, in: Werk, Bauen + Wohnen 9/2023 (=Themenheft Patina). – Ein starkes Zeichen (= Laubholzpreis), in: Tec21 11/2011, S. 16–17. – Kantonsschule Will, in: Lignum 2011, S. 6–9. – Simon, Axel: Keine Nostalgie, in: Archithese 1/2005, S. 54–57. – Simon, Axel: Holztektonik – Kantonsschule Will, in: Bauwelt 34/2004, S. 26–30. – Huber, Werner: Lernen vom Holzwurm, in: Hochparterre 10/2004, S. 40–43. – Architekturforum Ostscheiz (Hg.): Auszeichnung gutes Bauen 2001–2005. Zürich 2005, S. 42–43.
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