Das Hofhaus Krokodil steht im Stadtteil Lokstadt auf dem ehemaligen Sulzerareal. Die Lokstadt ist das erste zertifizierte 2000 Watt Areal in Winterthur. Das Volumen nimmt Bezug auf die grossen Hallenbauten seiner Industrievorfahren. Der Holzskelettbau vereint 248 Wohnungen unterschiedlichsten Typs, im Erdgeschoss finden sich strassenseitig Gewerberäume. Nicht nur das Raumgefüge ist komplex, sondern auch die vier verschiedenen Bauherrschaften: Jeder Flügel hat einen anderen Besitzer. Nach aussen präsentiert sich das Hofhaus streng gerastert. Raumhohe Fenster alternieren mit Loggien. Für Abwechslung sorgt eine unterschiedliche Materialisierung der Fassaden. Den Hof umgeben mehrere Raumschichten, die Balkone und Laubengänge formen. Vor- und Rücksprünge variieren die Geschossigkeit, die sich in den Ecken zu mehrgeschossigen Atrien addieren. Das Hofhaus Krokodil ist konsequent als Holzbau konzipiert. Die Decken bestehen aus 220 Millimeter starken Brettsperrholzplatten und lagern auf Brettschichtholzträgern, die Wände sind nichttragend in Holzrahmenbauweise gefügt. Die Brettschichtholzstützen im Hofbereich sind durchgehend. Durch speziell entwickelte Stahlteile wurde vermieden, Holz quer zur Faser zu belasten, womit ungleichmässige Querpressungen und damit Setzungen verhindert werden können. Die hohe Präzision des Holzbaus erlaubte eine Umkehrung des Bauprozesses. Der Holzbau wurde zuerst aufgerichtet, die aussteifenden Betontreppenhäuser erst danach erstellt. Das Energiekonzept, die Materialisierung, der Wohnungs- und Gewerbemix sowie das Hofraum-Angebot sind ein Vorbild für zukünftige urbane Lebensräume.
Haus Krokodil, in: baudokumentation.ch (31.3.2022). – Herzog, Andreas: Holztakt und Industriemelodie, in: Hochparterre online (3.5.2021).
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