Am oberen Dorfrand von Stampa, wo ein Bergsturz das Gelände prägte, ist ein kubischer Baukörper mit 8 x 8 x 8 Metern Kantmass in den Hang gefügt. Das Haus ist nach Ortsvorschrift mit Steinplatten eingedeckt und passt sich gut in die Dachlandschaft ein. Ebenso nimmt die Gestaltung Bezug auf den ländlichen Baubestand: Der Putzbau interpretiert die traditionelle Bergeller Stallscheune neu. Auch die Fenster folgen mit ihren gewölbten Leibungen der lokalen Tradition. Die Fensterläden aus einbrennlackiertem Metallblech sind mit unterschiedlichen Farbtönen aus den Fiat-Werken koloriert und setzen heitere Farbtupfer in die zurückhaltend gestaltete Fassade. Konstruktion und Innenräume bergen indessen eine Überraschung. Um den skulpturalen Betonkern mit Kamin im Hausmittelpunkt ist ein Ständerbau platziert. Zwischen die T-Stützen in Wänden und Decke wurden Spanplatten eingeschoben. Die Wände sind naturbelassen, die Decken weiss und die Dachuntersicht leuchtend blau gefärbt. Das mineralisch geprägte äussere Bild vom Bau resultiert aus der Ummantelung des Ständerbaus mit Mauerwerk. Das Haus Vogelbacher bietet durch eine geschickte Grundrissdisposition Raum für zehn Betten und grosszügige Aufenthaltsbereiche mit Blick auf Stampa. Es besticht durch den Kontrast der Konstruktionen und ist bis heute in seiner bauzeitlichen Gestaltung erhalten.
52 Beste Bauten – Baukultur Graubünden 1950-2000, 2019
Bündner Heimatschutz (Hg.): 52 beste Bauten: Baukultur Graubünden 1950-2000. Zürich 2020, S. 90–91. – Vogt, Adolf Max: Pierre Zoelly, 1923–2003. Ein Architekt mit eigenem Leitbild, in: werk, bauen + wohnen 3/2004, S. 56– 57. – Zoelly, Pierre: Footholds in the Alps. Architectural Notes. Basel, Boston, Berlin 1992, S. 58–73. – Zoelly, Pierre: Elemente einer Architektursprache, Basel 1998, S. 8. – Obrist, Robert et al.: Construir = Bauen = Costruire. Val Müstair, Engiadina bassa, Oberengadin, Val Bregaglia, Valle di Poschiavo 1830–1980. Samedan 1986, S. 229. – Ferienhaus in Stampa, in: Detail 6/1985, Tafel 1–4.
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