Josef Beeler, der Erbauer des Bundesbriefmuseums in Schwyz, experimentierte wie viele seine Kollegen in der Zwischenkriegszeit auch mit einfachen Holzkonstruktionen. Für die Schweizerische Wohnungsausstellung in Basel (WOBA) im Jahr 1930 entwickelte er das Typenhaus Nr. 65. Im eigens für die WOBA gedruckten Prospekt wurde der Bau beworben mit «Freihaus heisst befreites Bauen und Wohnen, frei vom althergebrachten Holzhausstil, frei von Konventionen». Die Vorfabrikation entsprach dem Prinzip des Neuen Bauens. Überraschend war, dass dies von einer Innerschweizer Holzbaufirma und nicht von der akademischen Avantgarde getragen wurde. Das Typenhaus wurde in der Folge lediglich einmal verkauft, an den Lehrer Max Moersch. Das Wohnhaus Moersch besitzt einen quadratischen Grundriss und einen eingeschossigen Annex, der Wohnraum und Freiraum verzahnt. Die Fenster sind in das konstruktive Raster gesetzt. Ein mit der Grundrissform korrespondierendes Zeltdach schliesst den vertikal verschalten Bau. Typologisch interessant ist die Anbindung an den Garten ohne die Distanz eines Sockels und damit ein neues Verständnis von (Familien-)Wohnen, das sich in dieser Zeit zu etablieren beginnt. Das Wohnhaus setzte in seiner ländlichen Umgebung ein augenfälliges Zeichen für Moderne.
Objekt -Nr. 581, Haus Moersch, Jegenstorf/BE, 1934, in: Bürgi, Frank: Frühmoderne Architektur aus der Fabrik. Die Holzbau AG Lungern 1925–1935. Basel 2015, S. 142–143.
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