1799 wurden während des Franzoseneinfalls grosse Teile des Dorfes Disentis durch einen Brand zerstört. Bald danach liess Fidel Condrau vermutlich auf den Sockelmauern eines zerstörten Gebäudes einen mächtigen Wohnbau in Blockbauweise errichten. Er umfasst über dem Sockel drei Vollgeschosse sowie ein Dachgeschoss mit Kammern. Das Hinterhaus wurde bis auf Höhe des zweiten Obergeschosses gemauert. Von Reichtum und Macht des Bauherrn zeugen die mit Voluten und Tierköpfen verzierten Blockkonsolen, die den gegen Südosten vorkragenden Blockbau sowie das leicht abgewalmte Dach tragen. Der Haupteingang liegt an der Südwestseite und führt durch eine reich mit Bandelwerk verzierte Tür. Im Innern beeindrucken die 1804 und 1805 erstellten Stubentäfer mit Profilierung im Stil des Rokokos. Ebenso haben sich dort ein 1801 eingebauter Specksteinofen sowie die bauzeitlichen Fenster mit Zugläden erhalten. Am übrigen Gebäude wurde die Befensterung im 19. Jahrhundert weitgehend erneuert, vermutlich im Zug der Umnutzung vom Herrensitz zum Gasthaus. Noch heute ist der Bau als «Stiva Grischuna» eine beliebte touristische Adresse. Mit seiner Grösse, der verzierten Fassade sowie dem gegen Nordosten angegliederten Bauerngarten ist das Haus ein prägender Bestandteil des historischen Dorfkerns.
Denkmalpflege Graubünden (Hg.): Gebäudeinventar. Disentis/Mustér, Wohnhaus und Restaurant Stiva Grischuna, Haus Condrau, GVG-Nr. 35 (30.11.2021) – Poeschel, Erwin: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden. Band V. Basel 1943, S. 94. – Seifert-Uherkovich, Ludmila; Dosch, Leza: Kunstführer durch Graubünden. Bern/Zürich 2008, S. 232. - Archiv Denkmalpflege Graubünden.
Bilder