In den 1990er-Jahren entwickelten Marianne Burkhalter und Christian Sumi ein Baukastensystem für Forstwerkhöfe, bestehend aus einer Garage, einem Bürotrakt und einer offenen Halle – der Aufgabe entsprechend mehrheitlich in Holz. Aus Brandschutzgründen ist die Garage betoniert. Im Zentrum der konstruktiven Tüftelei steht die unmittelbar angrenzende Halle. Als Stützen fungieren hier 6 bi 8 Meter hohe, roh belassene Baumstämme, die unmittelbar auf den Waldboden gesetzt sind. Diese tragen 10 Meter lange, unterspannte Stahlträger. Es folgen Hohlkastenelemente. Die Aussteifung erfolgt über Stahlseile im Dachaufbau und über die Verbindung mit der Garage. Das Hallendach erscheint damit als ungemein schlanke Scheibe. Die Administration ist ein einfacher Ständerbau, der ebenfalls über einem Baumstamm-Plateau schwebt. Fix verschraubte Sperrholzplatten ersetzten hier die diagonale Aussteifung. Die Fassade ist hinterlüftet und mit sägerohen, ochsenblutroten Brettern horizontal verkleidet. Ebensolche Bretter finden sich locker gesetzt auch an der Halle. Die Garage ist hingegen mit naturbelassenen Brettern vertikal verschalt, ebenso Teile der Halle. Bestechend ist die Kombination der sich so selbstverständlich in den Wald einfügenden Baumstämme und der industriell gefertigten Stahlträger und Hohlkastenelemente. Die Forstwerkhöfe stellen einen wichtigen Entwicklungsschritt im Œuvre der Architekten dar, die zu den Pionieren der zeitgenössischen Schweizer Holzarchitektur gehören.
Standardisierte Forstwerkhöfe: Architekten: Marianne Burkhalter und Christian Sumi, Zürich, in: Werk, Bauen + Wohnen 5/1994, S. 40–44.
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