Das Dorf Gurtnellen besteht aus mehreren Weilern. Der Weiler Richligen verfügt über eine Kapelle und fünf Gebäude. Das stattlichste davon trägt den Namen seiner Besitzer, der Familie Walker. Der ortstypische Blockbau kragt talseits über den massiven Sockel. Die Wandschwelle ist mit Kielbögen verziert, die Balkenköpfe sind als Rossköpfe («Rössli») geformt. Eine weiterer Bauschmuck sind die geschweiften Fensterfassungen. Das flach geneigte Satteldach ist heute mit Ziegeln gedeckt. Die ehemalige Nutzung als Doppelhaus manifestiert sich in einer Zweiteilung des Hauptgeschosses: Hier befinden sich zwei Stuben. Die mittlere Schlafkammer im Obergeschoss ist der westlichen Haushälfte zugeordnet. Die Schlafkammern im Hauptgeschoss sind rückseitig angeordnet und da sie nicht von der Wärme des Stubenofens profitieren, ebenfalls mit Öfen ausgestattet. Das Walkerhaus verfügt ausserdem über zwei Küchen und zwei Treppen. Zwei Öfen sowie zwei Buffets aus dem 17. Jahrhundert haben sich erhalten. 1937/38 wurde auf der Hausrückseite eine Waschküche angebaut, 1990/91 erfolgte eine Sanierung. Doppelhäuser sind in Uri wenig verbreitet. Das barocke Walkerhaus ist somit eine besondere Variante des regionalen Blockbautyps.
Brunner, Thomas: Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri (Bd. IV): Oberes Reusstal und Ursern. Bern 2008, S. 151–152. – Schweizerische Bauernhausforschung (Hg.): Inventarblatt Gu. V/67 (FLM Ballenberg).
Bilder