Das Doppelhaus wurde um 1439 ausserhalb des mittelalterlichen Stadtkerns von Zug errichtet. Möglicherweise besteht es ganz oder zumindest teilweise aus einem noch älteren Gebäude, das man an diese Stelle versetzte oder dessen Holz man für den Neubau nutzte, denn an zahlreichen Bohlen und Balken liessen sich Nuten und Zapfenlöcher feststellen, die im Rahmen der aktuellen Konstruktion keine Funktion mehr ausüben. Der Bau besteht aus einem gemauerten, teils eingetieften Sockel, auf den je zwei Wohn- und Dachgeschosse aufgesetzt wurden, es ist in Firstrichtung geteilt: Die westliche Haushälfte ist ein Bohlenständerbau mit augenfällig langen Bohlen. In der östlichen Haushälfte führte man einige Wandpartien als Fachwerk mit Füllungen aus Bruchstein und Mauerziegeln aus. Im Jahr 1975 wurde das Gebäude saniert, wobei man alle Bohlen sichtbar machte und die Fachwerkfüllungen verputzte. Ob der Bau ursprünglich in dieser Form errichtet oder umgebaut wurde, ist unklar, da bisher keine umfassende bauarchäologische Untersuchung stattgefunden hat. Sowohl das Versetzen von Häusern sowie die Kombination verschiedener Konstruktionsweisen waren in Mittelalter und Neuzeit jedoch durchaus üblich. Das Doppelhaus ist ein eindrücklicher Zeuge für die spätmittelalterliche Architektur der Region und in seiner Zusammensetzung aussergewöhnlich.
Direktion des Innern, Amt für Denkmalpflege und Archäologie (Hg.): Inventarblatt, Zug, Dorfstrasse 17/19 Stand 2023 (Archiv Denkmalpflege- und Archäologie Zug). – Descoeudres, Georges: Von fahrenden Häusern und wandernden Siedlungen, in: Georges-Bloch-Jahrbuch des Kunsthistorischen Instituts der Universität Zürich 9–10/2002/03, S. 6–25. – Restaurierungen 1976. Zug, Dorfstrasse 17/19, in: TUGIUM 1/1985, S. 12; 46.
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