Dahlihaus

Architektur bewegt und stiftet Identität. 2013 stand das sogenannte Dahlihaus im Ortskern von Hausen kurz vor dem Abbruch. Nach langem Leerstand war es baufällig. Während ein Teil der Bevölkerung es als Schandfleck beschimpfte, bildeten andere einen Verein zur Rettung des Gebäudes, dem eine archäologische Untersuchung einen einmaligen baukulturellen Wert zuweist. Der Kernbau wurde 1560 als Ständerbau mit drei rund 11 Meter hohen Firstständern aus Eiche, Föhre und Fichte errichtet (Hochstud). Anders als später üblich gründeten die Ständer nicht auf einem Schwellenkranz, sondern lagen auf einzelnen Steinplatten auf. Sie trugen ein mächtiges, einst mit Stroh gedecktes Walmdach. Der Wohnteil bestand anfangs nur aus offener Küche, Stube und darüberliegender Kammer. Auf der restlichen Fläche waren das Tenn sowie vermutlich ein Stall und weitere Kammern untergebracht. Über die Jahrhunderte wurde der Kernbau sukzessive erweitert, bis unter dem grossen Dach und in Form von zwei Anbauten mehrere separate Wohnungen entstanden waren. Dabei wurden Teile der historischen Holzkonstruktion durch Mauerwerk ersetzt, ein typischer Verdichtungs- und Versteinerungsvorgang, der sich regelmässig an historischen Bauten beobachten lässt. Gleichzeitig blieben insbesondere die 500-jährigen Firstständer und das mächtige Walmdach erhalten, das den Bau von weitem als Hochstudhaus ausweist. 2016 kaufte Robert Kühnis das geschichtsträchtige Haus. Zusammen mit der Denkmalpflege und versierten Handwerkern gelang ihm eine sorgfältige Renovation, sodass heute fünf zeitgemässe Wohnungen mit unterschiedlichen historischen Elementen im Baukomplex untergebracht sind.