Bekannt sind vor allem Caminadas sensible Ergänzungen des Ortsbilds von Vrin, aber auch in Vals findet sich eine innovative Weiterentwicklung der Bündner Blockbaukultur. Die Casa Schmid steht neben der Dorfkapelle auf einem Sockel aus Valser Quarzit und Beton. Der Blockaufsatz ist mit den ortsüblichen Steinplatten gedeckt und fügt sich wie selbstverständlich in die Dachlandschaft ein. Von aussen ein eher unscheinbares Gebäude, zeigt sich im Innern eine Grundrissgestaltung, die von der traditionellen Blockbautypologie abweicht und Caminadas langjährige Auseinandersetzung mit alpinem Bauen demonstriert. Der traditionelle Grundriss teilt sich in Vorder- und Hinterhaus, in Stuben- und Küchentrakt mit zentraler Erschliessungsachse. Der Grundriss der Casa Schmid hingegen weist verschiedene Kammern auf, die von einem vielseitig nutzbaren, offenen Raum erschlossen werden. Die freie Einteilung prägt auch den Schnitt. Die Fenster und die Fensterläden sind mit einem Vordach geschützt, verglaste Türen und Dachfenster mit Holzlamellen der Holzsichtigkeit der Fassade angepasst. (Holz-)Baukultur gründet in der Auseinandersetzung mit Bestehendem und der Anpassung an neue Anforderungen und Gegebenheiten.
Schlorhaufer, Bettina: Cul zuffel e l’aura dado – Gion A. Caminada. Luzern 2018, S. 66–67.
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