Das zwischen Altdorf und Bürglen, am alten Klausenweg gelegene Bauernhaus Balmermatte ist ein steilgiebliger Blockbau. Es gründet auf einem massiven Sockelgeschoss, das eine Trinkstube fasst. Auch die Hausrückseite ist gemauert. Auf der Schauseite kragt der Block, der 25 Wohn- und Nutzräume fasst, leicht vor. Der Erbauer Johann Peter von Roll liess die Konsolen als Rossköpfe («Rösslis») ausführen, die Schwellbalken mit Kielbogen kerben und auf Brüstungshöhe ein Klötzchenfries einarbeiten. Ausserdem sind Spuren einer ehemals ochsenblutroten Fassadenfärbung sowie Schablonenmalereien unter dem Dachvorsprung vorhanden. Das Haus besass die für die Region typische Raumaufteilung und Quergangerschliessung. Untypisch ist die Trennwand zur hinteren Haushälfte, die in Fachwerk ausgeführt ist. Die Ausfachungen sind wie viele andere Partien des Hauses bemalt. Die reichste Ausstattung erfuhr der rückwärtige Raum im zweiten Obergeschoss, dessen Mauerwerk mit naturbelassenen Nadelholzbohlen, einer Kassettendecke sowie einem Prunkbuffet von 1636 ausgestattet ist. Bei der Modernisierung wurde das Haus in zwei Wohneinheiten, eine Betriebsleiterwohnung und ein Stöckli, geteilt. Die Eingriffe, die einen zeitgemässen Brand- und Schallschutz sowie eine Energieversorgung sichern mussten, folgen einer sehr zurückhaltenden, modern-kontrastierenden Formensprache. Der Aussenbau blieb nahezu unverändert. Die Balmermatte ist heute wieder in eine Streuobstwiese eingebettet und gehört damit zu den wenigen Hofstätten, die ihren ursprünglichen Charakter behalten konnten.
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