Nach dem Studium an der ETH absolvierte André M. Studer 1948 ein mehrmonatiges Praktikum bei Le Corbusier in Paris. Zurück in der Schweiz arbeitete er bei Häfeli Moser Steiger und bei Otto Glaus, um sich 1959 mit dem Bau seines Atelierhauses selbständig zu machen. Das Atelierhaus sollte ursprünglich um weitere Häuser ergänzt werden und eine Künstlerkolonie bilden. Die gewünschte Weiterentwicklung gelang nicht, lediglich ein Anbau von 1964 bot dem wachsenden Architekturbüro mehr Platz. Das Atelierhaus erinnert an Gebäude Frank Lloyd Wrights, den Studer 1952 in Zürich kennengelernt und später auf ausgedehnten Amerikareisen besucht hatte. Das Atelierhaus ist mit einem asymmetrischen Satteldach gedeckt, das sich auf der Gartenseite als Sparrenkonstruktion über einen Aussenraum mit Teich spannt und in einer leicht versetzt angeordneten Gartenhalle endet. Die Anordnung der Steine und die Bepflanzung des Aussenraums erinnert an einen japanischen Garten. Die steile Dachfläche im Norden zieht sich um die beiden auskragenden Obergeschosse, es ummantelt den Bau. Im Nordwesten akzentuiert ein Rücksprung die Dachfläche, macht die Zangenkonstruktion sichtbar und ermöglicht eine Belichtung des Untergeschosses. Insgesamt ist es die Konstruktion, die der freien, wie aussergewöhnlichen Raumkomposition einen klaren Rahmen und Zusammenhalt gibt. Das Gebäude ist bis heute mehrheitlich im bauzeitlichen Zustand erhalten.
Atelierhaus in Gockhausen, in: Das Werk 5/1960, S. 158–161.
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