Produktion und Lager Sativa AG

Die Sativa AG ist der grösste Biosaatgutbetrieb der Schweiz. Die 2021 fertiggestellte Halle dient der Lagerung, der Konfektionierung und des Versands. Über die Hälfte des Bauvolumens verbirgt sich im Boden, da für die Lagerung von Saatgut eine konstante Temperatur von 14 Grad Celsius und 30 bis 40 Prozent Luftfeuchtigkeit benötigt werden. Über zwei massiven Untergeschossen und dem Eingangsgeschoss erheben sich vier langgestreckte Giebelhäuser. Die grosse Spannweite zwischen der Produktion im Erd- und der Büronutzung im Obergeschoss ist mit einer Rippendecke aus Brettschichtholzträgern und Stahlbetonplatten überbrückt. Darüber erheben sich vier gebogene Tragwerke, die jeweils ein auf sichtbaren Sparren lagerndes Satteldach tragen. Zwei konstruktive Achsen lagern in der Mitte der Holz-Betonverbunddecke, deren Baubucheträger hierfür punktuell verstärkt werden mussten: von 20 x 60 auf 24 x 72 Zentimeter. Die Sativa-Büros muten ob der Konstruktion als Kathedrale an, was sich auch an der Fassade abzeichnet, da die Zwickel ochsenblutrot gefärbt sind. Ansonsten bestehen die Fassaden aus genuteten, stehenden Massivholzbohlen, die auch das Erdgeschoss einschliessen und so einen Holzbau suggerieren. Tatsächlich handelt es ist jedoch um einen Hybridbau. Der Grossteil des verwendeten Holzes ist Mondholz. Eine Lagerhalle in einem historische Weiler, unweit des barocken Klosters Rheinau: Die aussergewöhnliche Architektur zeigt, dass der Kontext ISOS-geschützter Ortsbilder durchaus qualitätvoll weiterentwickelt werden kann.