Ziel der Architekten war es, zeitgemässes Wohnen im Mehrfamilienhaus in die ortstypische rurale wie agglomerative Architektur zu implementieren. Die Wohnüberbauung Breiten umfasst vier Wohnungen: zwei Studios im Erdgeschoss und zwei weit auskragende Maisonettewohnungen im Ober- und Dachgeschoss. Das Erdgeschoss besitzt Gartenzugang, das Obergeschoss einen geräumigen Laubengang. Erschlossen wird das Gebäude über das Untergeschoss, Ziel ist ein Glashaus – damit konnten Hauseingangssituationen und Lochfenster vermieden werden. Das Satteldach mit PV-Anlage ummantelt als ortstypisches Ziegelschild auch das Obergeschoss auf der Hausrückseite. Auf den anderen drei Seiten differenziert eine nach oben immer dichter werdende Zangenkonstruktion resp. Lattung aus unbehandeltem Lärchenholz die vorgesetzte Freiraumschicht, die zugleich als Sonnenschutz und als konstruktiver Holzschutz fungiert. Das Tragwerk besteht aus einer Stab-Zangenkonstruktion aus Fichtenholz, das um den aussteifenden, massiven Erschliessungskern gezogen ist. Die Wohnüberbauung Breiten mutet wie eine aussergewöhnliche Scheune an, ist jedoch ein maximal unkonventionelles wie qualitätsvolles Wohnhaus. Die Überlegungen, die der Gestaltung zugrunde lagen, sind grundlegender und äusserst beachtenswerter Natur.
Marazzi, Sergio; Reinhard, Andreas: Breiten, Winterthur Switzerland, in: a.mag 6/2022.
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