Am nordwestlichen Rand des Flimser Ortskerns hat sich ein mittelalterlicher Blockbau mit gemauertem Sockel erhalten, der in den 1430er Jahren erstellt wurde. Das Gebäude liegt von der Gasse zurückversetzt und ist teilweise hinter einem jüngeren Blockbau sowie einem Stall mit Rundholzaufbau verborgen. Im Lauf der Jahrhunderte wurde das Gebäude mehrfach umgebaut und erweitert, wobei der genaue Bauablauf noch nicht abschliessend entschlüsselt werden konnte. Vermutlich bestand das Haus zunächst aus einem ein- bis zweigeschossigen Sockel sowie einem Aufbau aus Kanthölzern in Blockbauweise, der wohl zwei Normal- und ein Dachgeschoss umfasste. Im 18. Jahrhundert wurde die Raumaufteilung teilweise verändert und der Blockaufbau gegen Nordosten erweitert sowie erhöht. Als eines der ältesten bekannten Holzhäuser der Region bietet das Gebäude Gelegenheit die Entwicklungen des Bündner Holzbaus seit dem Mittelalter nachzuverfolgen und erinnert daran, dass der Holzbau im Nordosten des Kantons eine ebenso lange Tradition hat wie der Steinbau.
Seifert, Mathias: GR/Flims, Via Arviul 9. Dendrochronologischer Bericht vom 27.04.2022. Dendrolabor Archäologischer Dienst Graubünden. Chur 2022. (Archiv Denkmalpflege Graubünden)
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