Die Besonderheit dieses Wohnhauses liegt in seiner Konstruktion. Es besteht aus vorfabrizierten, tragenden Vollholzwandelementen aus aneinander gestossenen Kanthölzern, für die die Holzbau AG Lungern bereits 1924 ein Patent erhalten hatte. Die Trennwände wurden in Rahmenbauweise erstellt. Der Entwurf selbst dürfte dem jungen Architekten Eugen Läubli zuzuschreiben sein, der zu dieser Zeit bei der Holzbaufirma angestellt war und als Vertreter des Neuen Bauens seinen Beitrag zum modernen Erscheinungsbild verschiedener Holzhäuser leistete. Die räumliche Qualität des Wohnhauses resultiert aus Einschnitten und integrierten Anbauten, die etwa den Eingangsbereich decken, ein Gartenzimmer und eine Terrasse formen. 2008 wurde das Wohnhaus sensibel saniert und als schützenswert eingestuft, dies insbesondere wegen des zu weiten Teilen erhaltenen, originalen Innenausbaus aus Holz. Neu ist der grosszügige Essbereich, der aus der Verbindung von Küche und Arbeitszimmer resultiert, sowie eine bessere Anbindung an den Garten. Die Holzschindelfassade wurde über die Jahre mehrfach gestrichen, ursprünglich war der Schindelschirm naturbelassen. Der Holzbau hatte es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts schwer, sein Chalet-Image abzulegen. Das Wohnhaus König schlägt eine Brücke zwischen Tradition und Moderne und ist entsprechend ein wichtiger, wegbereitender Beitrag: konstruktiv wie auch gestalterisch.
Bürgi, Frank: Frühmoderne Architektur aus der Fabrik, die Holzbau AG Lungern 1925–1935. Basel 2015.
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