Das sogenannte Vogtshaus in Villmergen ist ein stattlicher Holzbau auf einem gemauerten Sockelgeschoss. Die Hauptgeschosse wurden in Ständer-Bohlen-Konstruktion errichtet, die Giebelwände in Fachwerk gefügt. Beim Dachstuhl handelt es sich um einen doppelten, stehenden Stuhl, der ein Walmdach mit Gehrschild trägt. Klebdächer schützen die nördliche Giebelfassade, im Süden schliesst ein Ökonomiebau auf gleicher Firsthöhe an. Die beiden Haupteingänge auf der Nordseite zeigen, dass der Bau ursprünglich in zwei Wohnungen unterteilt war, die um die zentrale Küche im ersten Wohngeschoss angeordnet waren. Bis ins 19. Jahrhundert wurden die Räume weiter unterteilt, bis zuletzt vier Wohnungen bestanden. 2021 wurde der Bau umfassend renoviert. In Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege wurden jüngere Einbauten entfernt und die historische Substanz wieder zur Geltung gebracht. Es entstand eine 7-Zimmerwohnung, welche die ursprüngliche Einteilung wieder aufnimmt. Die Fassaden erstrahlen seit der Renovierung wieder in altem Glanz, unter anderem dank der nach Befund rekonstruierten Befensterung, dem Einbau neuer Holzfenster mit barocker Sprossierung und der Rekonstruktion mehrerer Schiebeläden. Auch die Umgebung mitsamt Nebenbauten wurde in den Umbau einbezogen. Castor Huser Architekten gelang es, den stattlichen Zeitzeugen mit Rücksicht auf seinen historischen Charakter zum komfortablen Einfamilienhaus umzubauen.
Kantonale Denkmalpflege Aargau (Hg.): DSI-VIM004, Himmelrych 28, Vogtshaus, Zur Arche, 1693 (Dossier Denkmalschutzinventar, abgerufen am 21.8.2024) – Castor Huser Architekten AG (Hg.): Vogtshaus in Villmergen. Umbau und Restaurierung. Baudokumentation Architektur (28.2.2023, Archiv Kantonale Denkmalpflege Aargau) – Kantonsarchäologie Aargau (Hg.): Nachtrag zum Bericht vom 7. Juni 2017. Villmergen Himmelrych 28. Vogtshaus (14.12.2020, Archiv Kantonale Denkmalpflege Aargau) – Kantonsarchäologie Aargau (Hg.): Bericht. Villmergen Himmelrych 28. Vogtshaus (7.6.2017, Archiv Kantonale Denkmalpflege Aargau)
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