Das Turmhaus am Dorfrand von Sevgein sticht bereits von Weitem aus der Umgebung hervor. Das Einfamilienhaus steht auf einer Lichtung. Der Baukörper gründet auf einem schiefwinkligen Grundriss und nimmt mit seinem asymmetrischen Satteldach ohne jeglichen Überstand eine spannende, kubische Gestalt an. Die Fassaden wurden von der Bauherrschaft in Eigenleistung beplankt. Die dunkel lasierte, vertikale Schalung wird von unregelmässig platzierten Dachflächenfenstern unterbrochen, die hier auch an den Fassaden zum Einsatz kommen. Die schmale Nordseite wird durch ein hausbreites Panoramafenster mit Ausblick auf das Rheintal akzentuiert. Der Grundriss des Turmhauses ist klar strukturiert. Eine zweiläufige Treppe mit angrenzenden Nasszellen teilt die Geschosse im Split-level-Prinzip in zwei Raumhälften. Anstelle eines Podests wurde jeweils ein Raum angegliedert – somit wurden vielfältige Raumbezüge erzeugt. Das Gebäude interpretiert auf zeitgenössische Weise den Wohnturm, wie er seit dem Mittelalter im Graubünden anzutreffen ist.
52 Beste Bauten – Baukultur Graubünden, 2019
Dosch, Leza et al.: 52 beste Bauten: Baukultur Graubünden 1950–2000. Zürich 2020. – Deplazes, Andrea et al.: Bearth & Deplazes: Konstrukte. Luzern 2005. S. 126. – Wohnhaus Willimann-Lötscher, in: Werk, Bauen + Wohnen 3/1999, S. 30–33. – Moravánsky, Ákos et al.: Räumlinge. Valentin Bearth & Andrea Deplazes. Luzern 1999, S. 44–53.
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