Hinter den steinernen Fassaden des Bauernhauses in Ramlinsburg verbirgt sich eine Überraschung: ein Ständerbau des 16. Jahrhunderts. Während die historischen Dorfkerne der Region heute vom Steinbau geprägt sind, beweist der Bau, dass bis ins 16. Jahrhundert auch im Kanton Basel-Landschaft die Holzbauweise üblich war. Das heutige Gebäude geht auf einen 1556 errichteten Hochstudbau zurück, der aus fünf Ständerreihen bestand. Die vier Firstständer waren 12 Meter hoch und reichten durchgängig vom Schwellenkranz bis zum Dach. Quer- und Längsstreben sicherten die Konstruktion. Schon nach Bauabschluss umfasste das Gebäude einen Wohnteil und eine Scheune. Die Wände des Ökonomieteils waren mit Bohlen ausgefacht. Im Wohnbereich bestanden sie vermutlich aus Mauerwerk. Der Bau zeigt eine weitere Besonderheit: Ein Fehler beim Abbund führte dazu, dass die Hölzer teils schief verbaut wurden. Im Lauf der Jahrhunderte fanden verschiedene Umbauten statt. 1715 wurde das Dach des Wohnteils erneuert, wobei das heutige Halbwalmdach entstand. 1779 erneuerte man zudem das Dach der Scheune, vermutlich weil die Strohdeckung durch Ziegel ersetzt wurde. In diese Zeit fällt auch die Versteinerung des Baus, bei der die Bohlen der Aussenwände durch Bruchsteinmauern ersetzt wurden. Trotz weiterer Um- und Anbauten blieben grosse Teile des Kernbaus erhalten, darunter drei Querbinder mit ihren 12 Meter hohen Firstständern sowie mehrere Ständer im Bereich der Längsfassaden. Damit bewahrt das Gebäude einen der ältesten Ständerbauten des Kantons.
Kantonale Denkmalpflege Basel-Landschaft: Gassenbrunnen 5/7, in: baselland.ch (Kantonales Inventar der geschützten Kulturdenkmäler, Ramlinsburg, 2024). – Pfister, Lucas: Die Errichtung eines Ständerbaus in Ramlinsburg und ein fataler Fehler (Animation), in: youtube.com (Kanal Archäologie Baselland), 2019.
Bilder








Pläne


Prozess




