Die archäologischen Überreste der römischen Siedlung «Curia Raetorum» und deren jungsteinzeitliche Vorgänger bedurften einer atmungsaktiven Hülle, um der Witterung nicht ungeschützt ausgesetzt zu sein und einen musealen Zugang zu ermöglichen. Den Formen der römischen Gebäude folgend erstellte Peter Zumthor drei Baukörper. Kern bildet jeweils eine einfache Holzkonstruktion, die mit leichten, licht- und luftdurchlässigen Holzlamellen beplankt ist. Das Hallentragwerk ist mit Stahlseilen ausgesteift. Der Sichtbetonsockel wird von drei massiven Fenstererkern akzentuiert, die einen starken Kontrast zur feinen Umhüllung bilden und die ehemaligen römischen Hauseingänge markieren. Die Besucher:innenführung erfolgt hingegen ganz filigran: Der Eingang schiebt sich als stählerne Schleuse durch die Umhüllung und verbindet die drei Baukörper mit einem Steg. Drei hochaufragende Oberlichter akzentuieren den Innenraum bei Tag. Nachts leuchtet der transluzente Bau hingegen wie eine Laterne. Die Churer Schutzbauten stehen zwischen dem ersten Atelierbau in Haldenstein (1986) und der Kapelle Sogn Benedetg in Sumvitg (1989), die den Durchbruch von Peter Zumthor als (Holz-)Baumeister markieren.
Tagsüber Baukörper, nachts eine Laterne: Schutzbau über den römischen Ausgrabungen Welschdörfli Chur, in: Hochparterre 4/1998, S. 14. – Zumthor, Peter et. al: Eine Anschauung der Dinge, in: Werk, Bauen + Wohnen 10/1987, S. 34–43.
Bilder