1905 wurde der Schützenstand von Moutier durch ein monumentales Holzgebäude ersetzt, das zugleich als Festhalle dient. Die Monumentalität liegt nicht nur in der Grösse, sondern auch in der Disposition begründet. Der Architekt wählte einen basilikalen Querschnitt und schmückte die Schauseite mit zwei Türmen. Resultat: ein Tempel für Sport und Festanlässe. Die Erhöhung des Mittelteils brachte jedoch nicht die im Sakralbau übliche Belichtung über Oberlichter, der Schützenstand ist lediglich klar zoniert. Die Seitentrakte beherbergen Emporen. Die Belichtung erfolgt über ein Thermenfenster, das nahezu die gesamte Front des Mittelteils einnimmt. Der Skelettbau gründet auf einem massiven Sockelgeschoss, das die Hangneigung ausgleicht. Die filigrane Holzkonstruktion ist mit einer Brettschalung ummantelt. Die Besonderheit liegt im Hallentragwerk, das mit gebogenen Fachwerkträgern gestaltet ist. Bogen, Querstrebe und Sparren sind mit Zangen zusammengespannt. Um 1900 entstanden zahlreiche öffentliche Bauten in einfachen Holzkonstruktionen, die wenigsten haben die Zeit überdauert. Umso bedeutsamer ist der Erhalt des Schützenhauses von Moutier.
Biétry, Léo: Deux vaisseaux de bois: Le Stand de Moutier et le Théatre du Jorat à Mézières, in: k+a 1/2010, S. 5–13.
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