Der von Kaspar Stockalper zum prachtvollen Barockschloss ausgebaute Herrschaftssitz gehört zu den bedeutendsten Denkmälern der Schweiz. Unmittelbar vor den mächtigen Mauern des Baukomplexes lag ursprünglich ein Park, der Anfang der 2000er-Jahre neu angelegt wurde. Die Landschaftsarchitekten Kienast, Vogt & Partner interpretierten hierbei das barocke Parkkonzept gänzlich neu. Die Anlage ist dreigeteilt und umfasst einen traditionell geometrisch aufgebauten Garten, der mit Wasserbecken akzentuiert ist, eine Streuobstwiese, genannt «Pommarium», die mit einem Spielplatz versehen ist, sowie einen terrassierten Weinberg, der in einem Rosengarten endet. Der nordwestliche Abschluss des Parks erforderte eine Raumkante und ein Höhennivellement, für das ein Pavillon konzipiert wurde. Der Pavillon ist ein schmaler, länglicher Baukörper, der Funktionales mit grossen Aufenthaltsqualitäten verbindet. Er umfasst eine Pergola, die die Rampe überdeckt, einen Geräteschuppen und einen Wintergarten. Der Baukörper löst sich gegen Westen auf. Aufgelöst scheint auch die Konstruktion: Die Holzlamellen der Pergola lagern auf ungemein filigranen Stahlstützen. Der Geräteschuppen und der Wintergarten sind als Box unter die Pergola geschoben. Der Holzrahmenbau ist rundum mit Dreischichtplatten beplankt und mit halbrunden Douglasienleisten ummantelt. Die Gartenfassade teilt sich in den verglasten Wintergarten und den geschlossenen Geräteschuppen, dessen Wand leicht schräg vorkragt und in einer Sitzbank mündet. Der Pavillon testet die Grenzen der Leichtigkeit im Holzbau aus, die Natur eignet sich sukzessive die Pergola an – das Projekt ist ein herausragendes Statement im Kontext des Barockschlosses.
Der Stockalper-Garten in Brig und sein Pavillon: Vogt Landschaftsarchitekten und burkhalter sumi architekten, Zürich, in: Werk, Bauen + Wohnen 5/2003, S. 64–65.
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