2002 brannte der Waadtländer Grossratssaal. Der Wiederaufbau und die Umstrukturierung des historischen Regierungskomplexes dauerten 15 Jahre und sind das Resultat eines Wettbewerbs, der eine Weiterentwicklung des historischen Bestands vorsah. Das neue Signet ist das hohe Pyramidendach über dem Parlamentssaal, das sich weithin abzeichnet und den Dialog zwischen Alt und Neu abbildet. Ursprünglich asymmetrisch geplant, musste in der Planungshase auf Symmetrie gewechselt werden, sowie das Volumen und die Materialisierung zurückgenommen werden. Der neue, quadratische Parlamentssaal präsentiert sich gänzlich in Holz. Ein übereck geführtes Fensterband bietet Blick auf die Stadt. Das Dach besteht – wie beim historischen Kuppelbau üblich – aus zwei Schichten, der mit Ziegeln gedeckten Aussenschale und einer geknickten Innenschale, die mit einem Oberlicht schliesst. Es ist ein Dachwerk ohne Pfetten und Sparren. Die aus Brettsperrholz bestehenden Dachflächen wurden als Ganzes geliefert und vor Ort mit Stahlplatten zusammengefügt. Ausgesteift wird die Konstruktion durch eine ebenso massive Auskreuzung in der Mitte des Pyramidenstumpfs. Die Konstruktion ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts an der EPFL. Saal und Dachkonstruktion sind homogen mit Birkenholz bekleidet. Ausblick und Akustik sind hervorragend. Die schlichte Holzoptik begeistert jedoch nicht alle. Möglicherweise wäre die ursprünglich geplante Variante eindrucksvoller gewesen.
Von Büren, Charles: Respektvolle Krönung, in: espazium.ch (Version 3.5.2018). – Frey, Pierre: Un pe¬tit Xan¬a¬du* bien vau¬dois, in: espazium.ch (Version 28.3.2017). – Overney, Jan: A wooden roof without beams for the cantonal parliament in Lausanne, in: actu.epfl.ch (Version 1.4.2016).
Bilder