Der Palais de l’ Equilibre gehört zu den wenigen Überbleibseln der EXPO ’02. Er thematisiert das Gleichgewicht von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt in einem kuratierten Rundgang, für die ein aussergewöhnlicher architektonischer Rahmen gefunden werden musste. Die hierfür konzipierte, zweischalige Kugel mit einem Durchmesser von 40 Metern gehört zu den frühen Bauten, die Nachhaltigkeit und Schweizer Holz thematisierten. Die formgebenden Rippen schliessen in einem Kranz, Brettschichtholzträger verbinden die beiden Kugel-Gerüste und steifen den Bau aus. Die Knotenpunkte sind mit Stahlteilen gelöst, gekreuzte Zugstangen ergänzen das Aussteifungskonzept. Die Konstruktion ist mit Lamellen beplankt, für die Böden kamen Lignatur-Elemente zum Einsatz. Die Entwurfsidee war indes nicht neu: 1914 errichtete Bruno Taut in Köln ein Pavillon aus Glas, der erstmals Wandelgänge in Zwischenräumen anbot, weltbekannt wurde auch die Rampenlösung im New Yorker Guggenheim-Museum von 1939 von Frank Lloyd Wright. Gemein ist den drei Aufsehen erregenden Bauten, dass jeweils das Material Teil der Inszenierung ist. Insofern ist die Variante in Holz ein Erlebnis und insbesondere die Konstruktion ein Meilenstein des Schweizer Holzbaus.
Brühweiler, Ralf: Holz kann die Welt verändern. Wie Hermann Blumer dem Holz zu neuem Wachstum verhilft. Herisau 2013, S. 80–85. – Curtat, Robert: Expo 02. Le Palais de l’ Equilibre, in: Habitation 3/2000, S. 10.
Bilder