Hans Bernoulli errichtete am Rütiring aus Eigenmitteln ein Mustergebäude für die von ihm gegründete Landhaus AG. Die Landhaus AG erwarb in der Folge weitere Grundstücke zur Erstellung potenzieller Nachfolgeprojekte. Ziel war die wirtschaftliche Produktion von Wohnhäusern in Holzbauweise. Obwohl Bernoulli unterschiedliche Wohnhaustypen entwickelte, war das Unternehmen nicht von Erfolg gekrönt. Ein Käufer für das Musterhaus fand sich erst rund 15 Jahre nach der Fertigstellung. Mehr Erfolg hatte das folgende Nilbo-System, das vorfabrizierte Holzhäuser produzierte. Das Musterhaus erhebt sich über einem massiven Sockel, der das Terrain ausgleicht. Die schlichte Gestaltung mit der horizontalen Holzschalung in einem falunroten Anstrich sollte den aufstrebenden Mittelstand ansprechen. Ein Pavillonanbau von 1990 von Silvia Gmür brachte den heute erforderlichen Komfort und Platz, gleichzeitig konnte das Musterhaus renoviert und grossteils bauzeitlich erhalten werden. Das Musterhaus war ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung vorfabrizierter Holzbauten in der Zwischenkriegszeit. Interessant ist zudem der mit der Farbgebung intendierte Skandinavienbezug.
Claus, Sylvia; Zurfluh, Lukas: Städtebau als politische Kultur. Der Architekt und Theoretiker Hans Bernoulli. Zürich 2018, S. 294–296. – Inventarblatt Denkmalpflege BS (Stand 2002). – Nägelin, Karl; Nägelin, Maya: Hans Bernoulli: Architekt und Städtebauer. Basel 1993, S. 241. – Chalet ou maison de bois, in: Habitation 1/1937, S. 6–8. – Landhaus in Riehen bei Basel, in: Bauwelt 3/1936, S. 2–3. – Baur, Alber: Holzbau und Zimmermannskunst, in: Heimatschutz 8/1934, S. 113–115.
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