Im ausgehenden 20. Jahrhundert wurde ein Gewerbebau in der Aarauer Altstadt abgerissen, es bildete sich eine breite, langgezogene Gasse. Diese wurde mit einer Markthalle besetzt. Das leicht abfallende Gelände ist mit einem Betonsockel nivelliert. Der Baukörper ist polygonal geformt, er bildet Gassen und Plätze. Knapp 300 lamellenartige Stützen aus Douglasienholz formen geknickte Wände, sie sich im Blickwinkel des Betrachtenden schliessen oder öffnen. Der untere Teil ist beplankt, der wohl proportionierte obere Bereich kann mit textilen Storen verschlossen werden. Die Stützen gehen in ebenso schmale Träger über. Diese lagern auf einem kreuzförmigen Gerüst, das die Quer- und die Längsfassaden teilt. Der Kreuzungspunkt des Gerüsts lagert auf einer zentralen, massiven Stütze. Der Bodenbelag des Platzes läuft fugenlos in die Markthalle hinein. Ebenso minimiert sind die Eck- und die Dachrandlösung. Themen wie Einfachheit, Material und Detail bestimmen die ungewöhnliche wie atmosphärische Ausführung dieses hölzernen Raums. Jedoch, er polarisiert: 2017 wurde eine Petition gegen die Markthalle lanciert, vergebens. Gut 20 Jahre nach der Fertigstellung haben sich die Prämissen in Architektur und Städtebau etwas verschoben: Im Vordergrund stehen nicht mehr skulpturale Kunstwerke, sondern Kommunikationszonen und durchlässige Raumschichten. Dies bietet der geschlossene Kubus nicht.
Schittich, Christian (Hg.): Einfach bauen. Basel 2005. – Markthalle in Aarau, in: Detail 6/2003. – Hollenstein, Roman: Transformation des Stadtraums: Markthalle in Aarau, in: NZZ 16.12.2002.
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