Inmitten des Zoogeländes der Gebrüder Knie steht seit einigen Jahren ein «Zauberhut» anstelle des ehemaligen Seelöwengeheges. In Anlehnung an ein Zirkuszelt schwingt sich das freitragende Dach auf insgesamt 26 m Höhe und überspannt einen Raum von 32 Metern Durchmesser. Die streng rotationssymmetrische Form des Faltwerks besteht aus zwölf identischen und zwölf gespiegelten, scheibenartig ausgebildeten Tragelementen aus Fichte, die jeweils zweifach gekrümmt sind. Zu Paaren gefügt formen sie Kehlen und Grate. Auflager ist ein Betonzugring, weitere Druckringe aus Holz folgen in elf und 18 Metern Höhe. Die Hutspitze mit einem Gewicht von 18 Tonnen wurde am Stück transportiert und aufgesetzt. Die Konstruktion ist mit einer 24 Millimeter starken Diagonalschalung, die händisch gebogen und vernagelt wurde, geschlossen. Gegen innen sind gelochte und gewölbte Akustikelemente aus Dreischichtplatten vorgeblendet. Auch die hexagonalen Dachschindeln aus Zinkblech in unterschiedlichen Grautönen wurden bereits im Werk der Blumer Lehmann AG montiert, sodass auf der Baustelle lediglich die einzelnen Elemente verbunden werden mussten. Die Besonderheit dieses Projekts liegt in der Kombination von Elementbau und Freiform sowie im hohen Vorfertigungsgrat, der die Bauzeit enorm verkürzte. Der Zauberhut setzt einen aussergewöhnlichen Akzent ins Rapperswiler Ortsbild und bietet eine vielfältig nutzbare Eventfläche.
Knies Zauberhut, in: Lignum, 141/2021, S. 3572–3574. – Mörtl, Theresa: Zauberhafter Holzbau, in: modulor.ch (2021).
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